Kampf dem Schimmel – mit allen Mitteln
8. Mai 2020Der größte Feind im eigenen Heim ist Schimmel. Ein ungebetener Gast, den niemand gerne bei sich hat. Deswegen geben wir einige Tipps zum Vorbeugen – und erklären, warum in der Not Alkohol ausnahmsweise eine Lösung ist.
Schimmel – eine Frage der Kultur
Wer seinen Feind bekämpfen will, muss ihn kennen. Deswegen: Was ist Schimmel eigentlich genau? Schimmel nennt man spezielle Pilze, von denen es mehrere tausend Arten gibt. Typisch für Schimmelpilze ist ihr fadenförmiges Wachstum und das Bilden von mikroskopisch winzigen Sporen, die für die Vermehrung zuständig sind.
Fies am Schimmel: Die Pilze sind sehr widerstandsfähig und können über Jahre hinweg auch in trockener Umgebung überleben. Eine Information ist im Kampf gegen den Schimmel aber unabdingbar: Schimmel braucht Feuchtigkeit, um zu wachsen.
Wer Schimmel in der Wohnung oder dem Haus vorbeugen will, muss dem Übeltäter diese Grundlage also entziehen. Mit dem Wissen lässt sich in den Kampf ziehen.
Woher die Feuchtigkeit kommt, ist klar. Allein beim Atmen und Schwitzen wird Feuchtigkeit in die Luft abgegeben. Beim Duschen, Baden, Wäschetrocknen und vielen anderen Sachen entsteht noch mehr Feuchtigkeit.
Fenster auf – aber richtig
Und diese Feuchtigkeit muss raus – ansonsten sammelt sie sich als Tauwasser an der kältesten Stelle im Zimmer ab.
Die beste Waffe bei der Prävention ist also das Fenster. Richtig lüften sind die Zauberworte – aber was bedeutet dieses richtig?
Es gibt kein Patentrezept, aber zwei- bis viermal lüften ist ein guter Richtwert. Noch effektiver ist das Durchzugslüften, hier wird die Luft besser und schneller ausgetauscht.
Manche Räume wie Bad oder Küche sind feuchter, das liegt in der Natur der Sache. Hier muss daher vermehrt gelüftet werden. Gerade nach dem Kochen oder einer warmen Dusche heißt es: Fenster auf! Und am besten nicht nur über die Kippfunktion – je mehr Luft in den Raum kommt, umso besser.
Mehrfaches Stoßlüften für fünf bis zehn Minuten wird deswegen empfohlen.
Wichtige Kleinigkeiten nicht vergessen
Wer lüftet, heizt in dieser Zeit natürlich nicht – auch wenn das Fenster nur für zehn Minuten geöffnet ist. Es soll keine wertvolle Energie einfach aus dem Fenster geschmissen werden.
Direkt nach dem Lüften sollte die Heizung dann aber wieder auf die richtige Temperatur gedreht werden, um dem Schimmel auch so keine Chance zu geben. Räume sollen nicht auskühlen.
Hinter Möbeln findet natürlich wenig bis gar kein Luftaustausch statt. Daher lohnt es sich, Schränke oder Kommoden mindestens fünf bis zehn Zentimeter von der Wand entfernt aufzustellen. So wird ein Luftaustausch möglich gemacht – und der Schimmel kann eine seiner beliebtesten Stellen nicht aufsuchen!
Im Bad lohnt es sich beispielsweise, nach dem Duschen die Fliesen und Scheiben trocken zu wischen. Ein einfacher Fensterwischer reicht hier schon. So wird verhindert, dass das Restwasser vom Duschen verdunstet und die Raumfeuchtigkeit erhöht.
Hausmittel helfen immer
Beim Senken der Luftfeuchtigkeit im Zimmer sind auch Hausmittel wie Salz, Reis oder Katzenstreu empfehlenswert. Besonders Salz oder Reis hat vermutlich jeder von uns zuhause. Reis oder Salz in ein kleines Behältnis – und die Feuchtigkeit wird durch diese einfachen Mittel aus der Luft aufgesogen.
Klar ist aber auch: Schimmel kann trotzdem auftauchen. Sitzt der Pilz tiefer, beispielsweise durch einen Wasserschaden oder ein defektes Rohr, sollte der Fachmann oder die Fachfrau verständigt werden.
Bei kleinen Schimmelflecken an der Oberfläche kann sich aber auch das eine oder andere Hausmittel bezahlt machen. Essigessenz bekämpft den Pilz beispielsweise nachhaltig auf glatten Oberflächen. Essigessenz auf einen Lappen oder Schwamm auftragen – und weg mit dem Schimmel. Danach sollte noch einmal feucht nachgewischt werden.
Vorsicht ist allerdings bei kalkhaltigen Materialien (zum Beispiel Marmor) geboten, da diese auf die Essigsäure reagieren.
Auch Alkohol ist – ausnahmsweise – eine Lösung: Alkohole mit 70 Prozent Alkoholgehalt oder auch Brennspiritus funktionieren nämlich ebenso sehr gut als Schimmelentferner. Unterschied zur Essigessenz: Der Alkohol wirkt nicht schädlich auf den Pilz, sondern entzieht lediglich die Flüssigkeit. Daher muss die Behandlung mehrmals wiederholt werden.
Auch Chlor oder Wasserstoffperoxid sind mögliche Waffen.
Interessant: Bei einem Test im Jahr 2013 hat Stiftung Warentest 20 Anti-Schimmel-Mittel getestet, darunter eben die drei Hausmittel Brennspiritus (Ethanol), Isopropylalkohol und Wasserstoffperoxid. Alle drei wurden am Ende als gut bewertet – vor allem, weil keine Chemikalien zurückbleiben.
Denn gerade darin liegt die Gefahr bei der Schimmelentfernung: Oft funktioniert das ganze über die Chemiekeule.
Daher unsere allgemeinen Tipps: richtig lüften, richtig heizen, unnötige Feuchtigkeit vermeiden – und bei Bedarf erstmal an die Hausmittel denken. Und sollte es doch nicht klappen, dann bitte einen Fachmann oder eine Fachfrau zu Rate ziehen.
Damit alle ungebetenen Gäste bald verschwunden sind.